Georg Stefanski, 56 Jahre alt, ist ein Mann, der Struktur und Ordnung nicht nur schätzt, sondern lebt. Seit fast 40 Jahren arbeitet er bei der NIAG.
Vom Mechaniker zur Schaltzentrale des Nahverkehrs
1985 begann er in Moers seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. „Ich habe damals nicht gedacht, dass ich so lange bleiben würde“, erinnert er sich. Doch es kam anders: Nach seiner Ausbildung wechselte er in den Fahrdienst und wurde Busfahrer. „Damals war der Bedarf an Fahrern groß, so wie heute, und ich habe die Chance genutzt.“ 2006 absolvierte Stefanski schließlich die einjährige Weiterbildung zum Verkehrsmeister – eine Rolle, die ihn zu einer unverzichtbaren Figur im Unternehmen macht.
Die Leitstelle: Wo Organisation das A und O ist
Heute ist Stefanski fester Bestandteil des Teams in der Leitstelle, einem Herzstück des ÖPNV-Betriebs, das rund um die Uhr besetzt sein muss. Seine Arbeit erfordert eine klare Struktur, denn hier laufen alle Fäden zusammen. „Ohne Ordnung würde hier nichts funktionieren“, betont er. Sein Tag beginnt meist um 6 Uhr morgens mit einem festen Ritual: Computer hochfahren, Krankmeldungen von Fahrerinnen und Fahrern prüfen, die Einsätze von Ersatzpersonal koordinieren und für den Fall einer Unterdeckung beim Fahrpersonal ausnahmsweise auch einmal wichtige Linien priorisieren. „Besonders Schulbusse dürfen nicht ausfallen – da springe ich auch selbst ein.“ Dann läuft er rüber ins Busdepot und startet mit dem eingeplanten Fahrzeug zur Linienfahrt.
Stefanski (im Bild links) überwacht den ganzen Tag über die Fahreranmeldungen über das ITCS-System (Intermodal Transport Control System), koordiniert Fahrzeugwechsel und sorgt dafür, dass auch bei unerwarteten Ereignissen wie Unfällen oder Straßensperrungen alles weiterläuft.
Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist die Erstellung von Ausfahrtslisten. „Das ist unsere Sicherheitskopie“, erklärt er. Diese Listen dokumentieren genau, welcher Fahrer mit welchem Fahrzeug unterwegs ist – eine unverzichtbare Ergänzung zur digitalen Überwachung durch GPS-Systeme. „Wenn ein Bordcomputer ausfällt, wissen wir trotzdem Bescheid.“
Krisenmanagement mit System
Der Alltag in der Leitstelle ist geprägt von unerwarteten Ereignissen: technische Defekte oder wetterbedingte Verkehrsausfälle gehören zum Tagesgeschäft, leider müssen ab und an auch Unfälle mit einem Bus gemanagt werden. Besonders belastend sind Unfälle mit Personenschäden. „Das bleibt einem im Kopf“, gibt Stefanski zu. Doch im Team lassen sich solche Situationen besser bewältigen: „Man tauscht sich aus und findet gemeinsam Lösungen.“
Stefanskis Fähigkeit zur Planung und sein Hang zur Ordnung helfen ihm dabei, auch in stressigen Situationen den Überblick zu behalten. „Ich plane gerne voraus und freue mich jedes Mal, wenn alles so funktioniert, wie ich es mir gedacht habe“, sagt er mit einem zufriedenen Lächeln.
Technologie als Unterstützung – aber nicht ohne Tücken
Die Arbeit in der Leitstelle wird zunehmend durch Technologie unterstützt. Große Bildschirme zeigen Echtzeitdaten zu Fahrzeugen und Diensten an. Doch trotz moderner Technik gibt es Herausforderungen: „Updates bringen manchmal zu Beginn mehr Probleme als Lösungen“, bemerkt Stefanski kritisch. Der Fachkräftemangel erschwert zusätzlich die Arbeit. „Früher hatten wir mehr Spielraum bei der Personalplanung“, erinnert er sich.
Trotzdem bleibt Stefanski stets lösungsorientiert. Ein gutes Beispiel dafür ist sein Umgang mit technischen Problemen: Wenn ein Bus im Notlaufmodus nur noch Schrittgeschwindigkeit fährt oder ein Bordcomputer streikt, gibt er den Fahrern telefonisch Anweisungen zur Fehlerbehebung – manchmal sogar bis hin zum Neustart des gesamten Fahrzeugsystems.
Humorvolle Momente im Arbeitsalltag
Trotz des ernsten Berufs gibt es auch immer wieder humorvolle Erlebnisse in Stefanskis Arbeitsalltag. Einmal wurde ein Kinderwagen ohne Kind im Bus vergessen – inklusive Spielzeug. „Das war schon skurril“, erzählt er schmunzelnd.
Ein Mann mit vielseitigen Interessen
Außerhalb seines Berufs hat Georg Stefanski spannende Hobbies. Er liebt es, mit seinem Cabrio oder dem Motorrad durch die Landschaft zu fahren – ein Gefühl von Freiheit, das ihm einen Ausgleich zum stressigen Berufsalltag bietet. Seine größte Leidenschaft ist jedoch Bowling: Er spielt auf Wettkampfniveau und nimmt regelmäßig an deutschen Meisterschaften teil. „Bowling ist für mich nicht nur ein Sport, sondern auch eine Möglichkeit, abzuschalten und den Kopf freizubekommen.“
Georg Stefanski ist nicht nur ein erfahrener Verkehrsmeister mit einem ausgeprägten Sinn für Struktur und Ordnung, sondern auch jemand, der die Menschen hinter den Prozessen versteht. Seine Fähigkeit, Ruhe zu bewahren und kreative Lösungen zu finden, ist für sowohl für seine Kollegen als auch für die vielen Fahrgäste der NIAG von zentraler Bedeutung.
Die Leitstelle eines Busbetriebs spielt eine zentrale Rolle im reibungslosen Ablauf des öffentlichen Nahverkehrs. Sie ist das Herzstück der Betriebsorganisation und überwacht den gesamten Busverkehr mithilfe moderner Computertechnologie und Kommunikationssysteme. Meistens arbeitet die Leitstelle im Hintergrund, spätestens bei Störungen wird sie jedoch zum zentralen Akteur im Betriebsgeschehen. Das sind die Hauptaufgaben der Leitstelle:
(Text und Fotos: Michael Block)
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